Durch den Fensterersatz können fünf bis zehn Prozent des Gesamtenergieverbrauchs eingespart werden. Fenster haben gemäss paritätischer Lebensdauertabelle eine durchschnittliche Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren. Aufgrund dieser Langlebigkeit lohnt es sich, bei einem geplanten Fensterersatz sämtliche relevanten Kriterien zu prüfen, damit man für sich und die Liegenschaft die beste Wahl treffen kann.
Wärmedämmwerte, die man kennen sollte
Aus wärmetechnischer Sicht liegt die Schwachstelle eines jeden Fensters beim Rahmen. Wichtig zu wissen bei der Wahl neuer Fenster ist deshalb, dass der U-Wert des Fensters vom U-Wert des Glases zu unterscheiden ist. Der Ug-Wert bezeichnet den Wärmedurchgangskoeffizienten des Glases. Aus energetischer Sicht und für die Wahl des richtigen Fensters ist der Wert Uw (U-Wert Window) massgebend, denn dieser berücksichtigt auch Fensterrahmen, Glas und Randverbund. Der Randverbund hält die verschiedenen Gläser zusammen.
Während alte Doppelverglasungs- und Isolierglasfenster Dämmwerte (Uw) von 2,5 bis 3 W / m2K haben, liegen heutige Fenster bei Uw-Werten von 1,0 W / m2K, wobei der Dämmwert des Glases Ug-Werte von ungefähr 0,7 W / m2K erreicht.
Edelstahl oder Kunststoff als Material für den Rahmenverbund minimieren Wärmeverluste und verhindern gleichzeitig die Bildung von Kondenswasser am Fensterrand. Die Energieetikette für Fenster hilft, das passende Fenster zu finden. Sie zeigt die Qualität des Fensters auf und berücksichtigt neben dem Wärmeverlust auch den solaren Energiegewinn durch das Glas. Die maximale Effizienz haben Fenster der Energieklasse A.
Vollständiger Fensterersatz oder Renovationsfenster?
Es gibt zwei Vorgehensweisen, Fenster zu ersetzen: entweder ein vollständiger Fensterersatz oder ein Ersatz durch sogenannte Renovationsfenster. Werden bestehende Fenster entfernt und vollständig durch neue Fenster ersetzt, können alle Rahmenanschlüsse zur Aussenwand hin betreffend Dichtheit und Schallschutz optimal ausgeführt und Wärmebrücken eliminiert werden.
Im Unterschied zum vollständigen Fensterersatz wird beim Renovationsfenster ein neuer Wechselrahmen auf den bestehenden Rahmen aufgesetzt. Zu bedenken ist dabei, dass der bestehende Rahmen noch in gutem Zustand sein muss, bestehende Wärmebrücken erhalten bleiben sowie die Gefahr von Schäden durch Feuchtigkeit besteht. Renovationsfenster sind kostengünstig, schaffen aber nicht die gleich hohe Effizienz der Energieeinsparung wie ein vollständiger Fensterersatz. Jedoch sind die baulichen Eingriffe minimal, und es bedarf kaum Anpassungen im Laibungsbereich.
Anforderungen an die Fenster klären – über den Wärmeschutz hinaus
Hinsichtlich Sicherheit eignen sich spezielle Verbundsicherheitsgläser (VSG), die aufgrund einer unsichtbaren Folierung nicht durchbrochen werden können. Zusammen mit technischen Sicherheitselementen wie Sicherheitsschliesspunkten aus Stahl und abschliessbaren Fenstergriffen bieten VSG maximalen Einbruchschutz.
An lärmbelasteten Standorten eignen sich Schallschutzgläser, die auch erhöhte Anforderungen an die Fugendichtheit des Fensterrahmens stellen.
Je nach Bedarf bestehen manchmal auch Anforderungen an die Bedienbarkeit, beispielsweise für ein erleichtertes Öffnen des Fensters durch betagte oder handicapierte Personen. Im Umfeld von Kleinkindern kann aber im Gegenzug auch ein erschwertes Öffnen gefragt sein.
Einige kommunale Baureglemente kennen auch gestalterische Vorschriften – im Falle von Denkmal- oder Heimatschutz können diese sehr restriktiv sein.
Vor lauter Minimierung der Wärmeverluste sollte speziell bei alten Gebäuden ohne oder mit geringer Wärmedämmung beachtet werden, dass neue Fenster dichter sind als alte und durch den geringeren Luftaustausch auch weniger Feuchtigkeit aus dem Innenraum entweichen kann. Um Schimmelbildung vorzubeugen, muss deshalb noch konsequenter gelüftet werden.
Mögliche Materialwahl von Fensterrahmen
Als Material für Fensterrahmen werden Kunststoff, Holz oder Metall (Aluminium) verwendet. Es gibt auch entsprechende Kombinationen von Kunststoff-Metall- und Holz-Metallfenstern. Kunststofffenster haben punkto Langlebigkeit und Ökobilanz in den letzten Jahren massiv aufgeholt. Durch den vermehrten Einsatz von Recycling-Kunststoffen sind sie relativ günstig und hinsichtlich Energieeffizienz und Gesamtenergiebilanz den Holz- und Aluminiumfenstern ebenbürtig. Die etwas teureren Metallfenster bestechen durch ihre unangefochtene Langlebigkeit. Holzfenster überzeugen dank des erneuerbaren Rohstoffes Holz, gerade bei einheimischer Herkunft, durch ihre ausgezeichnete Ökobilanz. Holzfenster sind teurer als Kunststofffenster, aber günstiger als Metallfenster, und benötigen im Vergleich einen grösseren Unterhalt. Sowohl Holz als auch Kunststoff können im Fensterbau mit Metall kombiniert werden, wobei der Metallrahmen die wetterexponierte Aussenseite des Fensters übernimmt. Der aufwendigere Aufbau durch die Materialkombination schlägt sich aber im Preis nieder.
Darauf ist bei einem Fensterersatz auch noch zu achten
Mit dem Fensterersatz werden Schwachstellen in der Dichtheit der Gebäudehülle reduziert, was zu einem geringeren Luftaustausch führt. Dadurch steigt die relative Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen, was wiederum bei schlecht gedämmten Bauteilen aufgrund der tieferen Oberflächentemperatur zu Feuchteschäden und Schimmelpilzbildung führen kann. Es empfiehlt sich deshalb, einen Fensterersatz – vor allem bei Gebäuden, die vor 1990 erstellt wurden – mit einer Fassadenerneuerung und allenfalls mit einer kontrollierten Raumlüftung zu kombinieren. Der Durchgängigkeit des Dämmperimeters ist hohe Beachtung zu schenken.
Bei einem korrekten Fensterersatz wird die Fensterlaibung mitgedämmt (siehe Abbildung links). Für die Laibungsdämmung sollte auf qualitativ hochwertige Produkte mit möglichst hohem Isolationswert gesetzt werden. Als Faustregel sind mindestens 2 cm Dämmstärke, idealerweise noch mehr, einzusetzen.
Ein schmaler Rahmen bringt generell mehr Licht. Sofern im Nachhinein die Gebäudehülle zusätzlich gedämmt werden soll, ist dies in Form von Rahmenverbreiterungen bereits beim Fensterersatz zu berücksichtigen, so dass allenfalls auch Laibung, Brüstung und Sturz nachisoliert werden können.